"Du machst doch was mit Computern oder?" - Zwischen Hilfsbereitschaft und Verzweiflung

Häufig genug bekomme ich die Frage gestellt: "Du machst doch was mit Computern oder?". Je nach Gemütslage möchte ich dann schreien, weinen oder nett lächeln und "Ja" sagen.

Ja ich mache was mit Computern und vermutlich kann ich dein Problem relativ schnell lösen aber auch ich habe Mal Freizeit. Mein Job macht mir Spaß und ich setze mich auch in meiner Freizeit gerne mit IT-Kram auseinander. Manchmal geht es soweit, dass ich auf Reddit die Probleme der Leute in r/techsupport versuche zu lösen. Aber es gibt auch genug Momente, wo ich einfach Mal nichts davon hören will.
Mein Job ist bestimmt nicht der Einzige, in dem man privat mit sowas konfrontiert wird. KFZ Mechaniker müssen sich wahrscheinlich andauernd die Autos ihrer Freunde und Bekannten anschauen, Tischler werden andauernd zum Möbel aufbauen oder für Sonderanfertigungen zu Rate gezogen und Finanzbeamte werden bei Problemen mit der Steuererklärung um Hilfe gebeten.

An sich ist das auch alles kein Problem. Man kennt sich in seinem Beruf halt gut aus und das wissen die anderen. Solange sie dann auch ein offenes Ohr haben, wenn ich ein Problem aus ihrem Berufsumfeld habe, komme ich damit gut klar.

Der große Unterschied zwischen Job und Privatem ist aber, dass ich die meisten Probleme und Tickets bei der Arbeit auch mal einen Tag liegen lassen kann, wenn keine Zeit dafür ist (oder ich keine Lust habe). 
Wenn ich im privaten Umfeld sagen würde, "Da hab ich jetzt keine Lust drauf, mach ein Ticket auf und ich melde mich nächste Woche bei dir", wäre mein Gegenüber wohl im ersten Moment ziemlich baff, dann verwirrt und letztendlich verärgert. Also lasse ich das und befasse mich direkt mit dem Problem. 

Ob ich gerne helfe oder nicht, hängt auch immer von der Aufgabe ab, die man mir stellt. Wenn jemandes Drucker streikt fällt meine Laune mit Überschlägen und lautem Krachen in den Keller. Drucker sind einfach scheiße und folgen keiner, mir schlüssigen, Logik. Ich verstehe von Druckern also auch nicht viel mehr, als die meisten anderen; das geht aber sehr vielen in meinem Job so. Papierstau beheben oder Toner wechseln geht noch, aber sobald es an die Software-Ebene von Druckern geht, bin ich einfach raus. Aber ganz ehrlich: Es ist auch einfacher das Bernsteinzimmer zu finden, als Drucker zu verstehen.
Womit ich mich hingegen gerne beschäftige ist, wenn jemand mir sagt, er hätte gerne ein neues Handy oder einen neuen Laptop/PC und mich darum bittet ein passendes Gerät rauszusuchen. Mit sowas kann ich mich stundenlang beschäftigen und bin mit dem Ergebnis nachher auch meistens zufrieden.
Das beste Gefühl ist dann, wenn man die Rückmeldung bekommt, dass derjenige zufrieden mit dem neuen Gerät ist.

Das schlimmste ist allerdings, wenn man versucht zu helfen und es einfach nicht funktionieren will... Das Gefühl der eigenen Unfähigkeit ist dann sehr präsent und man gerät ins Straucheln.
"Mein Gegenüber denkt wahrscheinlich jetzt, dass ich bei der Arbeit den ganzen Tag mit dem Kopf an der Raufaser schlafe, weil ich sein ganz individuelles Problem nicht lösen kann."
Eigentlich ist der Gedanke sinnlos und schlicht falsch. Manche Probleme lassen sich nicht so einfach lösen wie andere aber wenn man etwas beruflich macht, muss man doch grade damit vor den Bekannten glänzen oder nicht? Nein muss man nicht. Es reicht, wenn die Fähigkeiten für den eigentlichen Job reichen. Alles andere ist nur Bonus.

Wenn ich also bei euren IT-Problemen helfe, dann schaut mich doch bitte nicht so geringschätzig an, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Ich gebe wirklich mein Bestes😅.

Abschließend also nochmal: Ja ich mache was mit Computern und das macht mir auch (meistens) Spaß aber bitte rechnet nicht damit, dass die Probleme mit euren Computern deswegen von jetzt auf gleich und spontan von mir gelöst werden. Manchmal geht es halt einfach nicht. Oder ich habe keine Lust 😉.

Bis dahin!
Sascha

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